Schlagwort: Lesefutter

  • Goliath – Scott Westerfeld

    Goliath – Scott Westerfeld

    Mit „Goliath“ beendet Scott Westerfeld seine Steampunk-Triologie rund um Prinz Alek, Deryn Sharp und die Leviathan. Wer die Reihe noch nicht kennt, der schaut vielleicht mal bei den Rezensionen zu Teil 1 und Teil 2 hier auf dem Blog vorbei.

    Titel: Goliath- Die Stunde der Wahrheit
    Autor: Scott Westerfeld
    Illustrator: Keith Thompson
    Genre: Steampunk / Jugendroman
    Seiten: 541 Seiten

    Verlag: cbj
    Erschienen: 26. November 2012

    Preis: € 19,99 (Amazon)

    Zur Story: Die Leviathan hat nach den großen Ereignissen im Osmanischen Reich wieder Segel gesetzt und folgt weiter ihrem Weg nach Osten. Doch als ein Bote des Zaren, in Form einer zweiköpfigen Adlertierschöpfung, auf dem Schiff eintrifft, weicht das Luftschiff von seiner eigentlichen Route ab um einen berühmten Mann an Bord zu holen und mit ihm keimt in Prinz Alek eine neue Hoffnung auf, den Krieg endlich beenden zu können. Aber entsprechen die Worte des berühmten Erfinders tatsächlich der Wahrheit oder ist er, wie einige der andere denken, einfach nur ein Scharlatan? Aber nicht nur hier kommt einiges ins Wanken, auch so manches Geheimnis kommt nun ans Tageslicht…

    Fazit: Am Besten fange ich hier gleich mit meiner Kritik an, die ich auch schon in der Rezension zum 2. Teil gebracht habe. Mir persönlich sind die Gegenspieler zu Gesichtslos. Man merkt zwar, daß Scott Westerfeld keine Schwarz/Weiß-Malerei betreiben möchte und seine Protagonisten empfinden auch Mitleid mit den feindlichen Soldaten, die während der Gefechte ihr Leben lassen. Anstelle der Deutschen ist es der Krieg selbst, der die Rolle des Antagonisten spielt und gegen den sich die Helden der Geschichte stemmen. Aber eben wenn ich so eine doch sehr komplexe Thematik anstrebe, dann hätte man hier in meinen Augen die Gegenseite noch ein Wenig stärker beleuchten müssen. Was treibt sie an, was ist der Grund für all die Soldaten in den Krieg zu ziehen? Immer wieder gibt es Stellen mit einem Hauch von Kritik an beide Seiten, hier hätte es aber wirklich etwas mehr gebraucht, um das Thema erschöpfend zu bedienen.

    Ist Goliath jetzt ein schlechtes Buch? Nein! Ganz im Gegenteil hat mir auch der dritte Band dieser Triologie einen riesen Spaß gemacht und ich habe die letzten Seiten mit dem traurigen Wissen beendet, daß es das Ende der Reihe ist. Nun ja, nicht ganz, denn auf der Seite von Scott Westerfeld findet sich ein letztes Kapitel für Goliath, daß er im Nachhinein, sozusagen als Fan-Fiction an seine eigene Geschichte, geschrieben hat. Außerdem gibt es noch eine Illustration von Keith Thompson, auf der das Kapitel basiert. Das Ganze findet ihr HIER!

    Noch mehr Bilder gibt es im „The Manual of Aeronautics: An Illustrated Guide to the Leviathan Series, daß immer wieder in den Büchern Erwähnung gefunden hatte. Dabei handelt es sich zwar um ein „Fachbuch“ ohne die bekannten Charaktere, dafür steigt es aber noch tiefer in die ganz eigene Welt rund um die Tierschöpfungen ein.

    Aber jetzt habe ich mich ein Wenig von mir selbst ablenken lassen. Zurück zum Fazit. Die oben genannte Kritik ist mir nur an den Stellen wirklich negativ aufgefallen, an denen die beiden Seiten aufeinander treffen. Die meiste Zeit aber geht es um die einzelnen Charaktere und die Welt von Leviathan und das wird im Gegensatz zum gesichtslosen Feind hervorragend ausgebaut. Ich hoffe wirklich sehr stark, daß Scott Westerfeld in naher Zukunft noch einmal in diese Welt eintaucht und noch mehr hoffe ich auf ein Wiedersehen mit allen liebgewonnenen Charakteren. Ein schönes Buch und eine große Leseempfehlung von mir.

    Euer

    Papa Rabe w^v^w

  • Darth Plagueis – James Luceno

    Darth Plagueis – James Luceno

    Dank meinem Sohn ist bei mir seit ein paar Jahren wieder das Star Wars Fieber ausgebrochen. Da dürfte es nicht verwundern, daß ich mich auch schon sehr auf den lange angekündigten Roman Darth Plagueis gefreut habe. Jetzt, nach dem ich ihn gerade eben fertig durchgelesen habe, bin ich innerlich ziemlich gespalten. Aber dazu gleich mehr.

    Titel: Darth Plagueis
    Autor: James Luceno

    Genre: Sci-Fi / Star Wars
    Seiten: 576 Seiten

    Verlag: Blanvalet
    Erschienen: 16. November 2012

    Preis: € 13,00 (Amazon)

    Zur Story: Normalerweise formuliere ich die Zusammenfassungen immer selber, aber dieses eine Mal möchte ich mit einem Zitat beginnen: „Darth
    Plagueis war ein Dunkler Lord der Sith, derart mächtig und weise, dass
    er die Macht nutzen konnte, um Leben zu erschaffen. Er hatte ein so
    ungeheures Wissen um die Dunkle Seite, dass er sogar dazu in der Lage
    war, das Sterben derjenigen, welche ihm nahestanden, zu verhindern. Was
    für eine Ironie. Er konnte andere vor dem Tod bewahren, aber sich selbst
    konnte er nicht retten.“

    Mit diesen 3 Sätzen, welche Palpatine bei seinem Gespräch mit Anakin in Episode III fallen läßt und sich darauf hin als Sith zu erkennen gibt, wurde ein Bereich angeschnitten, der von vielen Star Wars-Fans schon seit langem heiß ersehnt wurde: Informationen zum Meister von Darth Sidious. Doch es sollte weitere 7 Jahre dauern, bis dieser neu entfachte Hunger endlich gestillt werden sollte.

    Und so liegt es nun endlich vor. Das Leben von Darth Plagueis und die Hintergrundgeschichte zu Darth Sidious bis zur Episode I.

    Fazit: Es ist schwierig für mich, dieses Buch zu beschreiben, denn nimmt man es als Roman (was es ja auch sein möchte) mit der üblichen Erwartungshaltung die man an eine solche Erzählung stellt, dann ist es ein sehr mittelmässiges Werk. Es hat so gesehen keinerlei Spannungsbögen, die Motivationen der Charaktere sind nicht unbedingt geeignet, mit ihnen mitzufiebern und das Ende ist von vornherein bekannt. Gut, der letzte Punkt ist jetzt grundsätzlich kein Hindernis für ein spannendes Leseerlebnis, was andere Bücher schon oft bewiesen haben und so gesehen kennt man von fast jeder Geschichte das Ende (der Held kriegt das Mädchen und rettet den Tag *Tusch*). Aber bei den guten Geschichten liegen dazwischen himmelhochjauchzend- und zutodebetrübt-Szenen, die einen Leser an den Fingernägel kauen und sich fragen lassen: „Jetzt gehts Euch gut, aber wie lange?“ und „Wie, um Himmels Willen, kommen die da wieder raus? WIE?“

    Aber warum hatte ich dann doch Spaß an diesem Buch und hab die 576 Seiten genossen? Vielleicht liegt es daran, daß ich, als passionierter Rollenspieler, es gewohnt bin Hintergrundbände zu lesen. Für alle Nicht-Rollenspieler die Erklärung: Rollenspielern ist der Geschichtsunterricht, bei dem man Jahreszahlen, Ereignisse und Personen hat auswendig lernen müssen, nicht genug Therorie. Einige von ihnen lieben es, fiktive Geschichtsbücher zu lesen und erfundene Hintergründe von Ländern, Personen, etc. zu studieren. Und als eben so ein Buch würde ich Darth Plagueis titulieren. Es ist kein Roman, sondern ein sehr ausführliches Hintergrundbuch zu Darth Plagueis, Darth Sidious und den Ereignissen, welche dann zu Episode I führen.

    Ich hatte wirklich Spaß dabei bekannte Personen zu treffen und Ereignisse angestoßen zu sehen, die später dann in den Filmen bereits Geschichte sind. Da ich kein Hardcore-Fan bin, darf man meiner Aussage kein allzu großes Gewicht zurechnen, aber mir sind keine groben Fehler aufgefallen und laut eigener Aussage hatte sich der Autor James Luceno auf diesen Roman ähnlich intensiv wie auf ein historisches Werk vorbereitet. Was bei dem mittlerweile vorhandenen Hintergrund von Star Wars einen guten Vergleich darstellt.

    Wer etwas tiefer einsteigen möchte, oder wem der Roman zu lange ist, dem kann ich die Seite auf  Jedipedia.net empfehlen. Aber Vorsicht! Am Ende klickt man sich genauso lange durch das Archiv um mehr über bestimmte Personen, etc. zu erfahren, als wie wenn man gleich den Roman gelesen hätte. Diese Seite hat mich jedes mal wieder in seinen Bann gezogen.

    Also das ganze nochmal in Kurzform: Als Roman leider zu wenig Spannung und oft zu schnelle Sprünge ohne wirklich Tiefgang. Für Star Wars-Fans, die gerne Hintergründe lesen, trotzdem eine Empfehlung.

    Euer

    Papa Rabe w^v^w

  • Uhrwerk Venedig – Erste deutschsprachige Clockpunk-Anthologie – ist erschienen!

    Ich hatte dieses Buch vor kurzem ja schon HIER im Blog angekündigt und nun ist es sogar noch schneller erschienen als ich gehofft hatte. Dieses Buch steht auf alle Fälle auf der Liste der Pflichtkäufe.

    Hier eine von vielen Bezugsmöglichkeiten: Uhrwerk Venedig

    Ich hoffe, daß mit diesem Buch ein Startschuß für viele weitere Steam-, Clock-, Diesel- und was es sonst noch so alles gibt-punk Bücher und Co. gelegt wurde. Es gibt natürlich schon solche Bücher aus Amerika, England und noch einigen mehr, doch freut es mich zu sehen, daß auch im deutschsprachigen Raum nun solche Sachen entstehen. Denn schließlich ist der Hintergedanke bei Steampunk und Co. nicht das konsumieren und nachahmen, sondern selber aktiv zu werden und etwas zu machen, man ist als Steampunkfan schließlich ein Maker. Laßt Euch also inspirieren von den Geschichten und werdet aktiv.

    Euer

    Papa Rabe w^v^w

  • Erste deutschsprachige Clockpunk-Anthologie angekündigt!

    Erste deutschsprachige Clockpunk-Anthologie angekündigt!

    Als alter Steampunker muß ich diese Neuigkeit einfach weitergeben. Mit „Uhrwerk Venedig“ haben der Ulrich Burger Verlag und Lucas Edel (Hrsg.) die erste Clockpunk-Anthologie angekündigt, welche Mitte Oktober erscheinen soll.

    Wer jetzt mit dem Begriff „Clockpunk“ nichts anfangen kann hier eine kleine Erläuterung: Clockwork ist eine Unterart / ein Nachbargenre des Steampunk. Zu kurz? Dann etwas länger. Im Steam-, Diesel-, Clock- und wie sie nicht alle heißen-Punk wird eine Welt abgebildet, die unserer sehr ähnlich ist. Meist im Stil ein bis zwei Jahrhunderte vor unserer Zeit, jedoch mit Maschinen, die unseren heutigen gleich kommen oder diese sogar übertreffen. Diese werden durch ein bestimmtes Element angetrieben das dann jeweils namensgebenden für das Genre ist. So stampfen bei Steampunk dampfbetriebene Kolosse durch die Gegend, bei Dieselpunk raucht und qualmt an allen Ecken eine motorisierte Monstrosität und bei Clockwork werden die Maschinen mit Zahnrädern und Federn angetrieben. Als Urvater des Clockpunk könnte man also Leonardo da Vinci und seine Zeichnungen und Erfindungen nennen.

    Leider haben Kurzgeschichtensammlungen in Deutschland bisher eher wenig Erfolg und das Steampunkgenre und Co. sind bei uns noch stark unterbesetzt, doch mit „Uhrwerk Venedig“ von Lucas Edel und dem UB Verlag gibt es einen weiteren Grund in Beides hinein zu schauen. Auf hoffentlich noch viele tolle Steam/Diesel/Clock/…punk Bücher. Ich werde es mir auf alle Fälle holen und wünsche allen Beteiligten viel Erfolg.

    Euer

    Papa Rabe w^v^w

    Hier noch der offizielle Text, der Euch hoffentlich genauso neugierig macht wie mich:

    Medieninformation – Belletristik/Anthologie/Phantastik – 26.11.2011

    Käfer, Herzen, Uhrwerke und Leonardo da Vinci
    Erste deutschsprachige Clockpunk-Anthologie „Uhrwerk Venedig“ erschienen

    Der UlrichBurger-Verlag und Herausgeber Lucas Edel präsentieren sechs bekannte Autoren (Susanne Wilhelm, Emilia Dux, Tom Wilhelm, T. S. Orgel, Dirk Ganser und Lucas Edel.) der deutschen Phantastik-Szene. Gemeinsam wagten sie das mutige Experiment ein Venedig der Renaissance zu erschaffen, das es so nie gegeben hat. Eine Lagunen-Stadt, in der Zahnräder, Uhrwerke und Mechanik die Grundlagen der Technik bilden.

    Geschichten von mechanischen Käfern, goldenen Herzen, einem unorthodoxen Helden namens Leonardo da Vinci, Dogen und dem Himmel über einer Stadt, in der die Gondeln Trauer tragen und von Federkraft betrieben werden. Lassen Sie sich entführen in eine Renaissance der phantastischen Art. Traumhaft romantisch und erschreckend zugleich.

    Hrsg. Lucas Edel/UlrichBurger-Verlag
    Uhrwerk Venedig
    Erste deutschsprachige Clockpunk-Anthologie
    220 Seiten, 10,5 x 14,7 cm, ISBN: 978-3-943378-01-6, 10,00 € (D)

    UlrichBurger-Verlag: (für Fragen zu: Reseller-Rabat, Rezi-Exemplare usw.)
    E-Mail: Texte.Uli@gmx.de Homepage: http://www.ulrichburgerverlag.de
    Herausgeber Lucas Edel: (für Fragen zu: Produktion, Autoren usw.)
    E-Mail: lucasoedel@gmail.com Homepage: http://www.lucasedel.com
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  • Behemoth- Scott Westerfeld

    Behemoth- Scott Westerfeld

    Bei „Behemoth – Im Labyrinth der Macht“ handelt es sich um den zweiten Teil einer Steampunk-Triologie. Eine Rezension von mir zum ersten Band findet ihr HIER. Wer „Leviathan“ noch nicht gelesen hat, der sollte dies unbedingt nachholen. Ich versuche hier, sowenig wie möglich zu spoilern, doch wird es leider unvermeidlich sein, Informationen aus dem ersten Band vorweg zu nehmen. Darum nochmal die Warnung: Wer den ersten Band nicht gelesen hat, dies aber noch tun möchte, der sollte lieber nicht weiter lesen!

    Titel: Behemoth- Im Labyrinth der Macht
    Autor: Scott Westerfeld
    Illustrator: Keith Thompson
    Genre: Steampunk / Jugendroman
    Seiten: 507 Seiten

    Verlag: cbj
    Erschienen: 25. April 2011

    Preis: € 17,99 (Amazon)

    Zur Story: „Behemoth – Im Labyrinth der Macht“ schließt dort an, wo „Leviathan“ geendet hat: auf der Leviathan in Richtung Osmanisches Reich. Die geheime Mission von Dr. Barlow führt sie direkt nach Istanbul zum Sultan. Doch wie sollte es auch anders sein, ist die Reise dorthin alles andere als ein gemütlicher Flug. Zwei deutsche Kriegsschiffe, welche eine leichte Beute für die Leviathan sein sollten, wären fast der Untergang für den riesigen Wasserstoffatmer geworden. Um Haaresbreite entgeht die Besatzung einem Unglück und erreicht über Umwegen schließlich doch ihr Ziel. Doch dort Beginnt das Abenteuer erst.

    Prinz Alek kann fliehen und taucht in das Straßengewirr der multikulutrellen Metropole ein. Dort findet er neue Verbündete und stellt sich erneut seinen Feinden. Denn die Stadt ist fest in Deutscher Hand…

    Fazit: Vor weg muß ich kurz auf eine Kritik zu sprechen kommen, die ich vor kurzem zum ersten Band gelesen habe. Dort wird bemängelt, daß sich Scott Westerfeld zu stark auf das Drumherum konzentriert und der Einstieg ins eigentliche Abenteuer dadurch lange in den Hintergrund rückt. Das ist natürlich Geschmacksache. Ich persönlich fand eben die Beschreibung der Welt, die der Autor sowohl bei Leviathan als auch bei Behemoth aufbaut, an sich schon sehr interessant und unglaublich spannend. Deshalb glaube ich, daß die Romane vor allem für Steampunk- und alternative Realitäten-Freunde ihr volles Potential ausschöpfen. Die Geschichte um Alek und Deryn finde ich sehr schön geschrieben und auch interessant, doch die eigentliche Faszination, die die Bücher auf mich auswirken, kommt von der ganz eigenen Welt, die Scott Westerfeld dort ausbreitet.

    Jetzt aber zum Roman selbst. Behemoth führt die Geschichte auf eine interessante Geschichte weiter und liest sich auch ziemlich flott. Schade fand ich, daß die gegnerische Seite etwas Gesichtslos daher kommt. Sowohl was die Mechanisten an sich angeht, als auch die Deutschen im Speziellen. Vor allem Letztere lernt man weder im Guten noch im Schlechten wirklich kennen. Man betrachtet sie die meiste Zeit von der Ferne oder sieht nur eine gesichtslose Masse. Hier hätte man schon noch etwas genauer darauf eingehen können. Auch fehlt mir etwas die Vorteile der Mechanisten oder Nachteile der Darwinisten. Derzeit werden bis auf einen einzigen kurzen Punkt die Tierschöpfungen als die stets Überlegeneren dargestellt und die mechanistischen Werke machen so betrachtet eigentlich keinen wirklichen Sinn. Auch hier würde ich mir noch einen etwas kritischeren Blick wünschen.

    Aber diese Punkte machen die Freude beim Lesen nicht kaputt. Behemoth setzt die Geschichte des ersten Bandes würdig fort und am Ende ist man wirklich gespannt, wie es jetzt eigentlich weiter geht. Ganz zu schweigen bekommt Alek einen richtig knuffigen Begleiter, der hoffentlich noch lange dabei bleibt.

    Am Ende gibt es auch wieder in zwei Seiten einen kurzen Überblick über die realen Vorbilder in der Geschichte und wie sie abgewandelt wurden. Zwar nur ein sehr grober Überblick, aber trotzdem wirklich interessant und ein schönes Gimmick.

    Des weiteren wurde der Band wieder mit wunderschönen Illustrationen von Keith Thompson bebildert, die das Flair des Settings perfekt einzufangen wissen. Allein das Propagandaposter, das die erste Seite ziert, zieht einen in die Welt hinein.

    Ich persönlich hoffe sehr stark, daß diese Welt auch weiterhin lebendig gehalten wird. Weitere Romane wären natürlich schön, aber auch ein Rollen- oder Computerspiel könnte ich mir sehr gut vorstellen. Von einer gut gemachten Verfilmung wage ich natürlich nicht zu Träumen, aber wer weiß, was die Zukunft bringt. Ich finde das Setting sehr interessant und würde mich freuen, wenn die Abenteuer darin noch nicht so schnell erschöpft sind.

    Euer

    Papa Rabe w^v^w

  • Star Wars – Darth Bane von Drew Karpyshyn

    Mein Sohn hat es geschafft, meine alte Star Wars Leidenschaft wieder neu zu entfachen. Früher hatte ich die Filme voller Begeisterung geschaut. Nach dem Lucas Arts dann aber keine Adventures mehr raus brachte und sich nur noch auf Star Wars konzentriert hatte, war ich auf beide ziemlich sauer und wollt nix mehr davon sehen. Ja, damals war ich noch jung. Mit den Jahren hab ich Star Wars dann aus den Augen verloren und die wenigen Berührungspunkte konnten mich nicht wirklich reizen.

    Dann kam aber mein Sohn und hat sich voller Enthusiasmus auf Lego Star Wars gestürzt. Nach dem klar war, dass ich ein bisschen Ahnung von der Materie hatte, begannen die Fragen immer detaillierter zu werden und ich war dazu (im positivem Sinne) gezwungen, mich wieder etwas mehr mit dem Thema auseinander zu setzen. Und das war dann auch mein Verhängnis.

    Mit jedem Mal, wo ich mehr darüber gelesen hab, faszinierte mich die Tiefe, die Star Wars mittlerweile angenommen hatte, ein Stückchen mehr. Am Schlimmsten waren meine Besuche auf Jedipedia.de, wo ich von Begriff zu Begriff und von Name zu Name gewechselt bin und zeitweise 10 Reiter im Firefox allein mit irgendwelchen Querverweisen gleichzeitig offen hatte, weil ich die noch gerne lesen wollte.

    Ziemlich schnell bin ich auf die Darth Bane Romane gestoßen, die sozusagen den Hintergrund der in den Filmen verkörperten Sith erzählt. Da mich die Bösewichte um ein gutes Stück mehr interessierten, wollte ich da einfach mal reinschnuppern und ließ mir den ersten Band („Schöpfer der Dunkelheit“) kommen. Nach dem der verschlungen war, folgten als bald die restlichen beiden („Die Regel der Zwei“ und „Dynastie des Bösen“).

    Hier also eine kleine Rezension zu dem dreiteiligen Werk rund um den Namensgebenden Sith Lord Darth Bane.

    Name: Darth Bane – Schöpfer der Dunkelheit

    Autor: Drew Karpyshyn
    Übersetzer: Regina Winter

    Verlag: Blanvalet
    Seiten: 410

    Preis: 12 €

    Name: Darth Bane – Die Regel der Zwei

    Autor: Drew Karpyshyn
    Übersetzer: Michael Nagula

    Verlag: Blanvalet
    Seiten: 356

    Preis: 13 €

    Name: Darth Bane – Dynastie des Bösen

    Autor: Drew Karpyshyn
    Übersetzer: Andreas Kasprzak

    Verlag: Blanvalet
    Seiten: 398

    Preis: 13 €

    Zur Story: Die Geschichte spielt ca. 1000 Jahre vor den Filmen zu einer Zeit, als die Sith ebenso zahlreich wie die Jedi waren. In verschiedenen Akademien werden neue Sith ausgebildet und treten dann den ewigen Kampf gegen ihre hellen Brüder und Schwestern an.

    Zu dieser Zeit lebt auf einem kleinen Bergbauplaneten ein junger Mann namens Dessel. Sein Leben war bisher nur von harter Arbeit und den Schlägen seines Vaters geprägt. Stärke und Härte zu sich und gegenüber allen anderen war das Einzige, was ihn am Leben erhielt. Doch so sehr er es sich auch wünschte, es sah nicht danach aus als gäbe es eine Möglichkeit, aus diesem Höllenloch zu entkommen. Doch sein Leben sollte sich von Grund auf ändern, als er mit mehreren Soldaten der Republik in einen Streit gerät und fliehen muss.

    Seine Flucht führt ihn gerade Wegs in die Armee der Sith. Als einfacher Soldat streitet er sich erneut seinen Weg nach oben. Sein Leben, ein einziger Kampf. Es stellt sich jedoch schnell heraus, dass Des etwas besonderes an sich hat. Sein strategisches Verständnis rettet ihm und seinen Leuten oft das Leben und sie erringen Siege, die keiner für Möglich gehalten hatte. Und er vollbringt Taten, die ein normaler Mensch nicht erreichen hätte können. Damit macht er die Sith schließlich auf sich aufmerksam, die sehr schnell seine Verbundenheit zur Macht erkennen und er wird zur Ausbildung in die Akademie nach Korriban geschickt. Dort nimmt er auch seinen neuen Namen an und läßt sein altes Leben hinter sich: Darth Bane.

    Doch schon bald erkennt er die bittere Wahrheit. Die Sith sind sich selbst ihr größter Feind. Solange, wie es mehr als zwei von ihnen gibt, werden sich die Schwächeren zusammenschließen um den Stärkeren zu Fall zu bringen, nur um sich am Ende wieder zu bekriegen.

    Und so schuf Darth Bane die Regel der Zwei. Ein Meister, der die Macht besitzt und ein Schüler, der sie will. Nur in dem der Schüler mächtiger wird als sein Meister kann er selbst aufsteigen und sich den Titel aus den toten Händen seines Vorgängers nehmen. So werden die Sith zu neuer Stärke erblühen, um am Ende endlich ihre verhassten Feinde zu besiegen…

    Soweit mal der Einstieg. Natürlich passiert noch um einiges mehr, aber für alle Interessierten möchte ich hier nicht Zuviel vorweg nehmen.

    Zum Autor: Drew Karpyshyn dürfte dem einen oder anderen schon über sein Mitwirken an bekannten Bioware Spielen über den Weg gelaufen sein. So war er z.B. als Storyschreiber an Baldur’s Gate II samt Add-On, Neverwinternights und Knights of the old Republic I beteiligt.

    Neben seiner Tätigkeit im Spielesektor hat er auch schon mehrere Romane geschrieben. Dabei bleibt er auf bekanntem Spiele-Terrain. So hat er Baldur’s Gate-, Mass Effect- und eben mit Darth Bane Star Wars Geschichten verfasst.

    Sein derzeitig großes Projekt, an dem er beteiligt ist, ist das anstehende Star Wars MMORPG „The old Republic“, das laufe diesen Jahres (2011) erscheinen soll.

    Noch ein kleiner Nachtrag. Wie ich gerade gelesen habe wird das nächste Buch von Drew Karpyshyn wieder einer aus dem Star Wars Universum sein. Passend zu „The old Republic“ spielt es in etwa der Zeit des Spiels. Genauer gesagt nach „Knights of the old Republic“. Es geht um, und da freue ich mich schon riesig draus, (Darth) Revan, einem Jedi der zum Sith wurde der zum Jedi wurde. Ich bin schon sehr gespannt, was da alles auf den Leser wartet. Außerdem werden wohl auch ein paar Geheimnisse des damaligen Imperators der Sith enthüllt. Leider wird es wohl noch ein paar Monate bis zur Veröffentlichung dauern, aber ich bin schon sehr gespannt.

    Fazit: Eines sollte man vorm Kauf der Romane bedenken. Der „Held“ der Geschichte ist ein gnadenloser Sith-Lord, dessen einziges Ziel es ist, die Anhänger der dunklen Seite der Macht zu neuer Stärke zu führen. Ein Idealist des Bösen, dessen Wege mit Leichen gepflastert ist.

    Wer also eine Geschichte von Freundschaft oder gar ein Happy End erwartet, ist hier eindeutig falsch. Wer aber wissen möchte, warum ein Sith zu dem wird, was er ist. Warum sich ein intelligentes Individuum der dunklen Seite hingibt, dem kann ich die Romane nur ans Herz legen.

    Die Darth Bane Romane beschreiben eine zentrale Figur der Sith. Wie oben schon geschrieben, sollte man hier keine positive Botschaft erwarten. Es geht um das Böse und das wird knall hart durchgezogen. Mir persönlich haben die Romane sehr gut gefallen. Der Schreibstil ist flüssig und passt sehr gut zur Story. Allein im dritten Band fand ich ein paar wenige Ausdrücke etwas unglücklich gewählt. Wenn z.B. in einem urgewaltigen Kampf auf Leben und Tod von Kopfnüssen geredet wird, dann reißt mich das doch erst mal aus der Stimmung. Solche etwas flapsigen Ausdrücke kamen aber zum Glück nur selten vor.

    Kleine Anmerkung zum Ende des dritten Romans (keine Angst, das hier wird kein Spoiler): Wer sich nicht sicher ist, was nun eigentlich wirklich passiert ist, der sollte am Besten beim Jedipedia-Beitrag über Darth Bane den Bereich „Hinter den Kulissen“ lesen (http://www.jedipedia.de/wiki/index.php/Darth_Bane). Dort findet ihr ein offizielles Statement von Drew Karpyshyn zu dem Thema. Alle, die jetzt schon auf den Link klicken, muss ich aber warnen, dort wird die komplette Geschichte der Romane beschrieben. Wer sich also den Spaß nicht verderben möchte, der sollte lieber erst nach dem letzten Buch dort vorbeischauen.

    Kurz und gut: Die drei Romane haben mir gut gefallen und zeigen auf interessante Art die Denkweise der Sith auf. Ein gutgemachter Bösewicht ist ein wichtiger Bestandteil einer Geschichte. Für Star Wars Fans, die sich schon mit der Materie auskennen, sehr empfehlenswert. Als Einstieg in die Welt von Star Wars sind die Romane in meinen Augen eher nicht geeignet. In diesem Falle am Besten ganz klassisch mit den Filmen anfangen.

    Euer

    Papa Rabe w^v^w

    Die verwendeten Bilder wurden aus Jedipedia entnommen (http://www.jedipedia.de/).
    Das Urheberrecht liegt bei Lucasfilm Ltd. (http://www.lucasfilm.com)

  • Leviathan – Scott Westerfeld

    Leviathan – Scott Westerfeld

    Auf das Buch „Leviathan – Die geheime Mission“ bin ich aufmerksam geworden, als ich die Illustrationen von Keith Thompson auf dessen Seite angeschaut habe. In seiner Bildergalerie hat er unter anderem Zeichnungen veröffentlicht, die er für dieses Buch angefertigt hat. Bereits die Landkarte hatte mich derart fasziniert, daß ich einfach mehr davon erfahren mußte. Glücklicherweise finden sich bereits bei den Illustrationen kurze Beschreibungen zum Buch und so konnte ich mir schnell ein Bild davon machen und es war schnell klar, daß ich das Buch lesen mußte. Und das lag nicht nur daran, daß mich derzeit das Thema „Steampunk“ sehr stark fasziniert.

    Titel: Leviathan – Die geheime Mission
    Autor: Scott Westerfeld
    Illustrator: Keith Thompson
    Genre: Steampunk / Jugendroman
    Seiten: 480 Seiten

    Verlag: cbj
    Erschienen: 18. Oktober 2010

    Preis: € 17,99 (Amazon)

    Vielleicht vorweg für alle, die mit dem Begriff Steampunk nichts anfangen können eine kleine Erklärung. Steampunk war früher hauptsächlich eine literarische Gattung, hat sich aber mittlerweile zu einer eigenen „Lebensart“ entwickelt.

    Das Genre verbindet normalerweise das Lebensgefühl und den Entdeckerwillen der viktorianischen Zeit mit mechanischen Erfindungen. Ein typischer Vertreter der alten Schule ist Jules Verne mit seinen Romanen in denen Menschen mit außergewöhnlichen Gerätschaften, die nach damaligem Stand der Technik nicht möglich, aber in sich logisch aufgebaut waren, neue Welten entdeckt haben.

    Nicht irgendwelche übernatürlichen Kräfte, sondern der eigene Tatendrang bringt die Menschen im Steampunk zu neuen Horizonten. Dieser Drang drückt sich auch in der Kleidung der Steampunkfreunde aus, bei dem meist Kleidung aus den letzten beiden Jahrhunderten mit allerlei Gimmicks wie Zahnräder, Kupferrohre und dergleichen verschönert wurden.

    Aber Steampunk hört bei der Kleidnung nicht auf. Alltägliche Geräte wie Computer und Lampen, aber auch ganzen Zimmern werden umgebaut und bekommen eine ganz eigene Stimmung verliehen. Und fast hätte ich es vergessen, eines der wichtigsten Accessoires sind die „Goggles“ (geschlossene Brillen, meistens alte Fliegerbrillen). Die gehörten einfach dazu. =)

    Die Dampfkraft ist nicht umsonst im Namen enthalten, denn sie ist ein wichtiger Bestandteil vom Steampunk. Viele der Maschinen, welche durch die Gegend fauchen, werden mit Dampf angetrieben. Aus diesem Grund gibt es auch noch weitere benamste Abweichungen wie Dieselpunk oder Teslapunk, bei dem jeweils andere Antriebsformen die Welt am Laufen halten. Doch allen ist eines gemein: Die ausgewogene Kombination von Aussehen und Funktion ist entscheidend. Eine Steampunkmaschine ohne Kupferrohre und alt-futuristischem Aussehen hätte ihren Sinn verfehlt, denn es geht auch um das Gefühl, was damit transportiert werden soll und nicht nur um den Zweck.

    Aber nun zurück zum Roman: Leviathan spielt in einer alternativen Weltgeschichte. Es ist 1914 und Europa teilt sich in drei Lager: Die Maschinisten (Deutschland, Österreich-Ungarn, das osmanische Reich), die Darwinisten (England, Frankreich, Russland) und ein paar wenige neutrale Länder.

    Wo erstere gewaltige Maschinen bauen, erschaffen zweitere Tierschöpfungen die diese Aufgaben erfüllen. Darwin hat in dieser Welt bereits die DNA entschlüsselt und die Forschung soweit vorangetrieben, daß gezielt Lebensformen miteinander vermischt werden können. Die größte Erfindung der Darwinisten ist die Leviathan, vom Aussehen her ein riesiger Wal, der mit hunderten von anderen Tieren eine Symbiose eingegangen ist und sich nun als lebendes Luftschiff in den Himmel erhebt.

    An Bord der Leviathan befindet sich der Kadett Deryn, ein Mädchen welches sich als Junge ausgibt, um ihrem Traum vom Fliegen wieder nahe sein zu können, denn Mädchen dürfen nicht in den Militärdienst eintreten. Mit ihrem burschikosen Aussehen und den Fluchtriaden, welche sie von ihrem Bruder gelernt hat, schafft sie es, den Schein aufrecht zu erhalten.

    Die zweite Hauptperson im Bunde ist Prinz Aleksandar, Sohn des Erzherzogs Franz Ferdinand von Österreich-Ungarn. Nach dem seine Eltern ermordet wurden, muß er vor seinen eigenen Leuten fliehen. Mit 4 Getreuen und einem der fortschrittlichsten Sturmläufern, einer mechanischen Monstrosität auf zwei Beinen, wagt man die Flucht.

    Es ist leicht die jeweils andere Seite zu hassen oder zu verachten, bis zu dem Zeitpunkt, wo man sich plötzlich gegenübersteht und auf einander angewiesen ist. Diese Erfahrung machen Alek und Deryn, als die Leviathan nahe dem Versteck des Prinzen eine Bruchlandung machen muß.

    Und nun beginnt die Reise erst…

    Die Geschichte hat mich von Anfang an gefesselt und vor allem die Ideen mit den Darwinisten fand ich sehr faszinierend. Die Illustrationen im Buch sind sehr gut und erwecken die teils sehr skurrile Welt noch mehr zum Leben. Der Schreibstil ist flott und liest sich flüssig. Die Charaktere sind schön gezeichnet und vor allem Deryn mit ihrer ganz eigenen Art zu fluchen zauberte mir immer wieder ein Schmunzeln auf die Lippen.

    An sich ist das Buch, dem Thema entsprechend, eher ernst gehalten. Es kommt auch zu Kämpfen und es gibt auch Tote, wobei aber kein Fokus auf die Gewalt gelegt wird. Der Roman verzichtet auch darauf, den Kampf zu glorifizieren, sondern gestattet es sich auch mal nachdenkliche Töne anzustimmen. Die Geschichte nimmt ihre Spannung auch selten aus Waffenkonflikten, was mir sehr gut gefallen hat.

    Es ist eine alternative Weltgeschichte, aber als kleinen Bonus gibt es am Ende des Buches eine kurze Zusammenfassung, welche Ereignisse tatsächlich stattgefunden haben und welche nur erfunden wurden.

    Der zweite Roman ist schon auf englisch erschienen und die deutsche Ausgabe ist für den 25. April 2011 geplant und ich freu mich schon sehr darauf. Zwischen dem Erscheinen des ersten und des zweiten Romans lag ein Jahr. Da ich befürchte den zweiten Band noch schneller zu verschlingen (da ich dann meine Prüfungen geschrieben habe), wird danach wohl eine schwere Wartezeit vor mir liegen, aber nun warte ich erstmal sehnsüchtig auf „Behemoth – Im Labyrinth der Macht“.

    Euer

    Papa Rabe w^v^w

  • Die Nachhut

    von Hans Waal

    Kurze Beschreibung (hanswaal.wordpress.com/)
    Als der letzte Büchsenöffner abbricht, kommt es in einem geheimen Bunker nahe dem Autobahndreieck Wittstock zur Meuterei: Nach mehr als 60 Jahren unter der Erde ist die eiserne Disziplin von vier alten Männern der Waffen-SS endgültig aufgebraucht und sie beschließen befehlswidrig den Ausstieg. Ans Tageslicht treten vier schwer bewaffnete Gespenster der Vergangenheit. Verfolgt von begeisterten Neonazis, Ärzten, Polizei und sensationsgeilen Journalisten, schlagen sich die verstörten Opas durch ein mindestens ebenso verstörtes Deutschland der Gegenwart bis in die „Reichshauptstadt“ durch…


    Ich muß ehrlich gestehen, daß ich mir das Buch in dem Gedanken gekauft hatte, eine lustige Komödie ala Frühling für Hitler (The Producers) von Mel Brooks in Händen zu halten. Also einfach Hirn abschalten und Lachen. Der Anfang las sich auch genau so. Nach ein paar Seiten war ich dann aber etwas enttäuscht und befürchtete einen von den hochgefeierten neuen Romanen in Händen zu halten, mit denen ich nichts anfangen kann. Solche, die durch „ihre neue Art“ Seitenweise über Tweedjacken schreiben und das dann als besonders tolle Gesellschaftskritik verstanden wird. Jedem das seine, aber ich hatte mich einmal der FOS wegen durch so etwas durchgequält und muß sowas nicht nochmal haben. Aber die Angst verflog sich bereits zwei Seiten später und als ich das Buch am Ende durch hatte, war und bin ich restlos begeistert davon.

    Was gefällt mir nu an dem Buch so gut? Vorweg muß ich sagen, daß ich mich mit dem Thema zweiter Weltkrieg und Vergangenheitsbewältigung immer wieder beschäftige. Mich stört schon seit langem die Art und Weise, wie mit diesem Thema umgegangen wird und mit welcher Art und Weise versucht wird, das Thema zu verarbeiten. Man bekommt unwirkliche Zahlenkolonen ans Hirn geschmissen und die Personen und Taten werden auf eine Art an die Leute gebracht, daß sie schon längst nicht mehr real erscheinen können. Hitler wird als der Teufel in Person dargestellt und dadurch derart entfremdet, daß er für die einen nicht realer ist, als ein Bösewicht aus einem Kinofilm und für die anderen diesen nervenkitzelverbreitenden Glanz einer Mythenfigur bekommt. Einerseits bekommt man wie zu Adam und Eva’s Zeiten eine Erbschuld aufgedrückt, auf der anderen Seite wird eine offene Diskussion, die Versucht alle Facetten zu beleuchten gescheut.

    Und nun les ich dieses Buch, in dem 4 Hauptakteure ihre einzelnen Sichtweisen schildern. Einer der oben genannten Opas, der als treuer SS Mann sein gesamtes Leben dem Führer verschrieben hat. Eine extreme Antifaschistin, welche aus der Nachkriegsgeneration entsprungen jedem Phantom des Faschismus hinterherjagd. Und einen kleinen Assistenten eines Kameramanns, der ziemlich meine Generation ist und der nicht recht weis, was er nun denken soll und darf.

    Wenn man sich darauf einläßt, kommen diese drei Generationen auf eine lustige, aber auch sehr nachdenkliche Weise jeder zu Wort. Selbst der SS Opa wird nicht als das Monster ohne Gesicht und Namen, sondern als eigenständige Person dargestellt. Man bekommt einen Einblick in verschiedene Extreme und erst durch diese kann man einen Weg dazwischen wirklich finden.

    Ich jedenfalls kann dieses Buch wirklich jedem herzlichst empfehlen. Es ist endlich ein Buch zu diesem Thema, das sich die Mühe macht und keine vorgefertigte Meinung dem Leser ins Hirn prügelt, sondern zum Nachdenken anregt und das auf eine wirklich amüsante Art und Weise.

    Die Seite vom Autor Hans WaalDas Buch bei Amazon

    Euer

    Papa Rabe w^v^w