Schlagwort: Internet – Fundstücke

  • TELL

    TELL

    Der Kurzfilm „TELL“ ist nichts für schwache Nerven. Für seinen Film hat sich Ryan Connolly von E.A. Poes Geschichte „The Tell-Tale Heart“ („Das verräterische Herz“) inspirieren lassen und interpretiert diese neu. Nicht nur versetzt er das Geschehen in die Gegenwart, auch die Charaktere und ihre Motive sind abgeändert worden bleiben aber der ursprünglichen Idee treu, wodurch alle, die „The Tell-Tale Heart“ bereits kennen, dennoch genug Neues entdecken können.

    Ryan Connolly ist ein Mann, der die Not zu einer Tugend macht. Das sieht man nicht nur daran, daß er TELL mit einem Budget von 2000$ gedreht hat, weshalb auch viele Freunde und Verwandte daran mitgearbeitet haben, er nutzte den Kurzfilm auch als Anschauungsmaterial für seinen WebTV-Kanal „Film Riot„, auf dem er Tipps und Tricks an interessierte Filmschaffende weiter gibt. Außerdem hat er schon mehrere Musikvideos, Werbeclips und andere Kurzfilme gedreht und arbeitet derzeit an seinem ersten größeren Filmprojekt. Die Hauptseite von TELL findet ihr übrigens HIER!

    Eigentlich fasse ich an dieser Stelle den Film immer kurz zusammen, doch ich habe die Befürchtung, daß jedes Wort hier ein Spoiler wäre. Darum meine Empfehlung: Wer es auch mal etwas deftiger mag und einer schönen Portion Gänsehaut nicht abgeneigt ist, der sollte sich einfach selbst ein Bild davon machen.

  • Shadowplay

    Shadowplay

    Ich muß zugeben, daß ich schon lange darauf gewartet habe, diesen Film hier empfehlen zu können. Die alphabetische Herangehensweise war meiner Geduld nicht immer zuträglich, aber endlich bin ich bei S angekommen und darum gibt es heute den bemerkenswerten Kurzfilm Shadowplay.

    Der Stop-Motion-Film von Dan Blank behandelt ein sehr hartes Thema, daß in unseren Breitengraden aber kaum aufgegriffen wird: Den Atombombenabwürfen über Japan. Dabei bedient sich Dan Blank einer Metapher um das unvorstellbare zu Visualisieren, die wiederrum auf einer tatsächlichen Begebenheit dieses Unglücks basiert und zwar des Schattenspiels.

    Die Explosion der Atombombe war so stark, daß sie auf den Betonwänden der Stadt die Umrisse der Leute als Schatten hinterließ. Ein kroteskes Zeugnis des Alltags, der sich in die Mauern gebrannt hatte. Einer dieser Schatten ist der des kleinen Jungen Akio, der sich nun auf die Suche nach seinen Eltern macht und nicht begreifen kann, was da passiert ist. Wir schreiben den 6 August 1945, Hiroshima, als die Atombombe „Little Boy“ die Welt veränderte…

    Der mehrfach ausgezeichnete Kurzfilm „Shadowplay“ ist nicht das einzige Projekt von Dan Blank. Hauptberuflich arbeit er zwar an Visual Effects für große Filme wie Avatar, Watchmen und einigen mehr, aber in seiner Freizeit bastelt er soviel wie möglich an eigenen Filmprojekten. Ein Blick auf seine Homepage lohnt sich.

    Shadowplay (2002) from Dan Blank on Vimeo.

  • RUIN

    RUIN

    Heute gibt es ein kleines Eye-Candy und zwar RUIN. Mit diesem Kurzfilm hat Wes Ball und sein Studio OddBall Animation ein visuell beeindruckendes Werk abgeliefert, das man mal gesehen haben sollte.

    Die Story ist schnell zusammen gefaßt: Ein Mann streift durch die Ruinen einer post-apokalyptischen Welt und sucht zusammen, was von der einstigen Zivilisation noch übrig geblieben ist. Dabei stolpert er über ein Geheimnis und es beginnt eine toll inszenierte Verfolgungsjagd mit allem drum und dran…

    Zugegeben ist die Geschichte wirklich nicht bahnbrechend innovativ, aber das war auch nie der Gedanke hinter diesem Kurzfilm. Neben einigen Verneigungen an bekannte Filme wie Terminator 2 und Aliens sollte es vor allem zeigen, was Wes Ball und OddBall bildlich auf die Leinwand bringen können. Und ihr Engagement hat auch schon Wirkung gezeigt. Hollywood hat den Ruf erwidert und 20th Century Fox will einen Film auf Basis von RUIN produzieren lassen, bei dem Wes Ball Regisseur und Co-Writer sein soll. Man darf gespannt sein.

    Wer mehr von Will Ball & Co. sehen will, der sollte auf der Seite von OddBall Animation oder der Projektseite von RUIN vorbei schauen. Ein interessantes Interview mit Einblicken in die 3D-Schaffungsphase findet sich außerdem auf der Seite von CG Society.

    Der Vollständigkeit halber sei noch erwähnt, daß OddBall Animation auch am bereits im Blog aufgeführten (Musik)Video „Eye of the storm“ beteiligt waren.

    RUIN from Wes Ball on Vimeo.

  • Portal: No Escape

    Portal: No Escape

    Das Spiel „Portal“ dürfte eigentlich jedem ein Begriff sein, selbst jenen, die es nicht gespielt haben. Für die Wenigen, die es tatsächlich nicht kennen, hier eine kleine Zusammenfassung.

    Portal ist ein Puzzlespiel der etwas anderen Art. Man erwacht in einem seltsamen Gebäudekomplex, welcher von einem Computer überwacht wird, GLaDOS genannt. Die weibliche Computerstimme, welche mittlerweile einen ähnlichen Kultstatus wie HAL 9000 aus „2001: Odysee im Weltraum“ genießt, bittet den Spieler, man möge doch die Tests ausführen und am Ende gäbe es dann auch eine Belohnung. Wichtigste Ausrüstung ist das „Aperture Science Handheld Portal Device“, mit dem man Portale erschaffen und somit zwei Punkte mit einander verbinden kann. Diese Portale richtig gesetzt und kombiniert helfen einem, die gestellten Aufgaben zu lösen. Doch mit der Zeit entdeckt die Testperson und damit auch der Spieler, daß wohl mehr vor sich geht, als man auf den ersten Blick hin meinen könnte und schon bald geht es um Leben und Tot.

    Soweit ein sehr kurzer Überblick des Spiels. Auf dieser Basis hat Dan Trachtenberg einen Kurzfilm gedreht und damit genau den Nerv der Spieler getroffen. Laut eigener Aussage möchte er noch weitere Portal-Filme machen. Genaueres steht aber noch in den Sternen.

    Vielleicht noch zwei interessante Sachen am Schluß. Portal spielt in der selben Universum wie Half-Life, bis auf ein paar Randinfos gibt es aber keine wirklichen Überschneidungen. Und im Trailer zum neuen Guillermo-del-Toro-Film „Pacific Rim“ ist GLaDOS zu hören. del Toro ist ein großer Portal-Fan und hat extra bei den Portalmachern angefragt, ob er sich diesen Scherz erlauben darf. Im richtigen Film wird die Computerstimme zwar auch von Ellen McLain (eben der Synchronstimme von GLaDOS) gesprochen, dann aber mit einem anderen Filter darüber um eine andere Computerstimme zu generieren.

  • The Passenger

    The Passenger

    Gut Ding will Weile haben, vor allem wenn es sich um einen Animationsfilm handelt, der in einer One-Man-Show produziert wurde. Um genau zu sein arbeitete Chris Jones 8 Jahre lang an den Animationen, dem Sound, der Musik und allem was sonst noch dazu gehört. Doch die Arbeit hat sich gelohnt. Was am Anfang eigentlich nur ein Show Reel werden sollte, hat sich zu einem beeindruckenden Kurzfilm entwickelt, welcher 2006 den „Best Animation“ Award des Los Angeles International Short Film Festival und 2008 „Best Australian Film“ auf dem Melbourne International Animation Festival eingeheimst hatte.

    Das Herzblut, das in diesem Projekt steckt, merkt man nicht nur dem Film an. Auch die begleitende Homepage trägt den gerechten Stolz des Machers in sich und bietet ein umfangreiches Archiv für alle Wissbegierigen. Reinschauen lohnt sich! Sowohl bei der „The Passenger“-Seite, als auch der Hauptseite von Chris Jones.

    Kurz zur Story: Als wären die heraufziehenden Gewitterwolken und der leere Bus, gepaart mit dem Gruselroman den der Titelheld gerade liest, nicht schon schaurig genug, entpuppt sich der einzige Mitreisende, ein kleiner Goldfisch in einem Plastikbeutel, als gar nicht so harmlos, wie es den Anschein hat. Und die Horrorfahrt beginnt…

  • Out of a Forest

    Out of a Forest

    Wer schon mal Erfahrungen mit einem Stop Motion-Film sammeln durfte weiß, wie schwierig das Thema Beleuchtung ist. Normalerweise wird die Bühne in einem Raum aufgebaut, in dem jede Lichtquelle genau aufgebaut und nichts dem Zufall überlassen wird. Da zwischen den einzelnen geschossenen Bildern im Studio Minuten, Stunden, vielleicht sogar Tage vergehen können, während im Film diese Zeitspanne aber nur einen Bruchteil einer Sekunde beträgt, kann man sich keine starken Änderungen in der Beleuchtung erlauben. Eigentlich.

    Das es auch anders geht zeigt die Bachelorarbeit von Tobias Boesen, welche er 2010 für „The Animation Workshop“ angefertigt hatte. Hier laufen die Figuren durch einen echten Wald. Zwar ist Mondlicht etwas gnädiger als strahlender Sonnenschein, doch kann ich mir gut vorstellen was Tobias Boesen meint, wenn er schreibt: „It was painful to finish, as shooting stop motion in the forest at night for longer periods turned out to offer alot of problems :)“ Das Ergebnis läßt sich aber wirklich sehen und der Film hat die Preise, welche er auf einigen Festivals bekommen hat, wirklich verdient. Doch worum geht es?

    Ein kleiner Hase trifft bei einer gemütlichen Feier ein. Zu viert genießt man Wein, das Kartenspiel und den hellen Mond. Doch in der illusteren Runde ahnt man nicht, daß im Schatten bereits der Wolf um die Hasen schleicht…

    Wer wieder ein Wenig mehr über die Arbeit hinter den Kulissen erfahren möchte, der sollte den Blog von Tobias Boesen besuchen. Hier finden sich Storyboards, Animatics und Character Designs zu verschiedenen Filmen und Projekten.

    Out Of A Forest from Tobias Gundorff Boesen on Vimeo.

  • No Robots

    No Robots

    Einmal mehr möchte ich hier einen Film präsentieren, der von Studenten gemacht wurde. Solche Filme zeigen sehr deutlich, was ambitionierte Leute auf die Beine stellen können.

    „No Robots“, solche Schilder sieht man immer häufiger und ein solches hängt auch der Ladenbesitzer gerade an seine Tür. Was diesen Unmut geweckt hat, läßt der Film im Unklaren. Doch scheint dieser begründet zu sein, als ein Roboter Milch aus dem Laden stiehlt. Wütend läuft der Ladenbesitzer dem dreisten Dieb hinterher…

    Leider habe ich nur sehr wenig Informationen zu diesem Film gefunden. 30 Studenten der San Jose State University waren an seiner Entstehung 2010 beteiligt. Ein paar Bilder zu Hintergründen und zum Color Process finden sich auf dem Blog von Kimberly Knoll. Auf dem von Yunghan Chang gibt es zwar keine Informationen zu „No Robots“, aber zu drei anderen Zeichentrickfilmen bei denen er mitgewirkt hat. Wer also gerne mal den Leuten über die Schulter schauen möchte, sollte hier vorbei schauen.


    No Robots from YungHan Chang on Vimeo.
    Directed by Kimberly Knoll and 張永翰 Yunghan Chang.

  • The Mysterious Explorations of Jasper Morello

    The Mysterious Explorations of Jasper Morello

    Mit diesem Film tauche ich wieder tief in das Steampunk-Genre ein. Der australische Kurzfilm kombiniert geschickt Stop-Motion Puppen mit digitalen Hintergründen und schaffte es so 2006 sogar zu einer Oscar Nominierung in der Kategorie Kurzfilm. Leider durfte dann aber ein anderer die begehrte Trophäe mit nach Hause nehmen, aber das schmälert nicht im Geringsten den Spaß, den dieser Film macht.

    Jasper Morello leidet noch immer unter schweren Schuldgefühlen. Vor Jahren machte er als Navigator eines Luftschiffes einen Fehler, welcher einem Mann das Leben kostete. Doch dann verschlägt es ihn doch wieder in die Lüfte und abermals bekleidet er die Position eines Navigators. Gequält von seiner Vergangenheit und von den Ängsten um die Gesundheit seiner Geliebten, macht er sich dennoch auf in ein neues Abenteuer…

    Laut der offiziellen Seite sollte dieser Film nur ein Auftakt sein und drei weitere Teile sind schon seit einigen Jahren angekündigt, jedoch hat sich seit dem nichts mehr daran getan. Es bleibt aber zu hoffen, daß Jasper Morello sich bald wieder auf die Reise macht.

    The Mysterious Explorations of Jasper Morello from 3-D Films.

  • The LEGO® Story

    The LEGO® Story

    Jeder kennt sie und die meisten dürften sie auch geliebt haben oder lieben sie noch heute. Diese kleinen Plastikbaustein, aus denen man tolle kleine Häuser bauen kann. Und wenn man in den mit Liebe errichteten Objekten architektonischer Meisterleistung einen Böller zündet, bleiben die meisten Bauteile sogar noch heil genug, um ein neues Häuschen draus zu basteln, so daß der ewige Kreislauf des Werden und Vergehens fortgesetzt werden kann.

    Nicht, daß ich so etwas jemals selbst getan hätte, bin ich doch ein zu großer Sammler und Liebhaber, der selbst einen kleinen Knick in einem Taschenbuch beweint. Aber ich war zugegebenermaßen unbeteiligter Dritter bei solchem Treiben.

    Ähnlich zu meinen Kindheitserinnerungen blickt auch der heute hier vorgestellte Film zurück in lange vergangene Tage und erzählt die Geschichte des bekannten Spielzeugherrstellers LEGO. Von seinen Anfängen, von Holz und Plastik, aber auch von Feuer und Verlust.

    The LEGO® Story from LEGO.

  • Kiwi!

    Kiwi!

    Dieses Mal möchte ich einen Kurzfilm empfehlen, den ich schon seit einigen Jahren kenne und den ich mir immer wieder gerne anschaue. Und wieder ist es eine Abschlußarbeit eines Studenten, in diesem Fall die Magisterarbeit von Dony Permedi an der School of Visual Arts in New York City.

    Kiwis sind bekanntermaßen flugunfähige Laufvögel, doch ein Exemplar dieser Gattung hat den Traum vom Fliegen nicht aufgegeben und verfolgt ihn bis zum bitteren Ende. Ein wirklich sehenswerter Film, der mit schöner Animation- und Geschichtenerzählerkunst in seinen Bann schlägt.

    Wer ein wenig mehr über Kiwi! und den Mann dahinter erfahren möchte, der findet auf der Seite von ISFAT ein Interview mit Dony Permedi.

    Kiwi! from Dony Permedi.